Heinrich Buchmannfine-tastery.deWein- und Genussexperte (IHK)
 

Um gesunde Trauben hervorzubringen, benötigt die Weinrebe Kohlendioxid (CO2), Sonnenlicht, Wasser, Wärme und Nährstoffe. Während Kohlendioxid in der Luft enthalten ist, hängen die anderen Bedingungen von der Umgebung der Rebe ab. Mithilfe des Sonnenlichts und des Chloropylls (Blattgrün) in den Blättern erzeugt die Weinrebe aus Kohlendioxid und Wasser Glucose (Zucker) und Sauerstoff. Dieser Vorgang wird als Photosynthese bezeichnet. Er ist deswegen so wichtig, da die Weinrebe Glucose als Kraftstoff für die Zellen benötigt.
Insbesondere wirken sich Klima und Wetter auf das Maß von Sonnenlicht, Wärme und Wasser aus. Nährstoffe gewinnt die Rebe aus den Zuckerarten, die sie mit der Photosynthese produziert.
Mit Klima bezeichnet man das langfristige Wettergeschehen eines Standortes. Dazu zählen über Jahre hinweg erfasste Temperatur-, Sonnenschein- und Niederschlagsdaten.

Klima

kontinentales Klima

kontinentales Klima

Beschreibung Dieses Klima zeichnet sich durch jahreszeitlich bedingte große Temperaturschwankungen mit relativ großer Differenz zwischen der mittleren Temperatur des heißesten und kältesten Monats aus. Charakteristisch sind heiße Sommer mit überwiegend geringer Bewölkung und Luftfeuchtigkeit, sowie kalte Winter. Je weiter im Inneren eines Kontinents, desto geringer der ausgleichende Einfluss der Meere, was mit sinkender Anzahl der Wolken und fallender Luftfeuchte einhergeht. Gegenüber maritimen (meeresnahen) Gebieten gibt es relativ geringe Niederschläge mit Spitzen im Sommer durch Hitzegewitter. Im Herbst sinken die Temperaturen rasch ab. Die Unterschiede der Jahrgänge können beträchtlich sein. Bei hohen Erträgen gibt es signifikante qualitätsmindernde Auswirkungen. Kontinentales Klima kommt vor allem im mittel- und osteuropäischen Binnenland, sowie im Landesinneren von Nordamerika (USA und Kanada) vor. Es eignet sich am besten für fruchtige, trocken ausgebaute Weine mit (vor allem bei Weißweinen wichtiger) entsprechender Säure.

marginales Klima

marginales Klima

Beschreibung Im klimatischen Grenzbereich liegendes Klima, in dem Weinbau gerade noch möglich ist (marginal = etwas am Rande/auf der Grenze Liegendes). Es zeichnet sich durch relativ niedrige Durchschnitts-Temperaturen und einen langen Vegetationszyklus aus. Siehe dazu auch unter nördlichster Weinberg und südlichster Weinberg sowie auch unter höchstgelegener Weinberg.

maritimes Klima

maritimes Klima

Beschreibung Dieses herrscht in der Nähe von Meeren oder großen Seen vor, die als ausgleichende Temperaturpuffer fungieren. Die Wassertemperatur ändert sich nämlich auf Grund der großen Wärmekapazität langsamer als die Temperatur auf dem Land. Dadurch wird das Land in Küstennähe im Sommer vom Meer gekühlt und im Winter erwärmt (positiver See-Effekt). Aus diesem Grund gibt es auch in hohen nördlichen Breitengraden wie im Nordosten der USA und in Kanada durch die fünf „Großen Seen“ (Great Lakes) Erie, Huron, Michigan, Superior und Ontario gute Bedingungen für den Weinbau. Die reine geographische Lage (Küstenlage) alleine ist aber kein Hinweis auf maritimes Klima, da zusätzlich die Windrichtung einen Einfluss hat. Die gesamte Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika hat kontinentales Klima, weil der Wind von Westen (dem riesigen Landesinneren) nach Osten geht. Maritimes Klima zeichnet sich durch mäßig warme Sommer und milde, aber niederschlagsreiche Winter aus. Es herrschen gleichmäßig warme Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit vor. Die Temperaturen im Herbst sinken nur langsam ab. Gegenüber kontinentalem Klima kommt es zu wesentlich geringeren Unterschieden zwischen Tag und Nacht und auch Sommer und Winter. Der Großteil Europas liegt unter Einfluss maritimen Klimas. Es herrscht auch in vielen Bereichen der südlichen Erdhalbkugel wie Australien, Neuseeland und Südafrika vor, auch wenn diese im Landesinneren liegen.

mediterranes Klima

mediterranes Klima

Beschreibung Typisch für dieses Klima sind heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter. Durch mangelnde Niederschläge ist nicht selten eine künstliche Bewässerung in verschiedener Form erforderlich. Durch geringe Luftfeuchtigkeit besteht in der Regel ein geringeres Risiko für Pilzkrankheiten. Die besten Lagen befinden sich in größerer Meereshöhe. Das mediterrane Klima ist charakteristisch für viele Küstenregionen, die an den Westseiten der Kontinente liegen. Das sind das gesamte Mittelmeerbecken, Südwest- und Nord-Australien, die Westküste der USA, Chile, sowie die Kapprovinz in Südafrika. Das Klima erbringt vollreife, zuckerreiche aber manchmal säurearme Trauben, die sich hervorragend für alkoholstarke Süßweine eignen.

pannonisches Klima

pannonisches Klima

Beschreibung Einflussbereich der ungarischen Tiefebene, der sich vor allem im nördlichen Burgenland/Österreich auswirkt. Ausläufer machen sich bis an die Grenze der Weinbaugebiete Wachau, Kremstal und Kamptal bemerkbar, die vom kontrastreichen Zusammenspiel des pannonischen und des westlich-kontinentalen Klimas geprägt sind.

hot climate

hot climate

Beschreibung Im Hot Climate hingegen, müssen die Reben bewässert oder beschattet werden. Viel Sonne, hohe Temperaturen und wenig Niederschlag erzeugen hier eine frühe Traubenreife. Der Wein wird eher breit und weniger fein strukturiert. Gehaltvolle und kraftvolle Weine aus Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Merlot und Shiraz entstehen hier unter teils tropischen Bedingungen.

cool climate

cool climate

Beschreibung Beim Cool Climate wird das marginale Klima gesucht, der Grenzbereich in dem Weinbau noch möglich ist. Entweder die geografische Lage oder die Höhenlage können dieses Klima erzeugen. Heisse Tage, kalte Nächte und heftige Fröste im Winter erzeugen durch eine lange Vegetations- und Reifephase der Trauben leichte, elegante Weine die sehr aromatisch und säurebetont sind. Vor allem Weißweine wie Riesling und Sauvignon Blanc benötigen die warmen Tage und die kühlen Nächte um genügend Säure zu bilden. Aber auch Rotweine aus Pinot Noir finden hier einen Platz.

Europa wurde im Rahmen der EU-Weingesetzgebung in die drei großen Weinbauzonen A, B und (mit Subzonen) C eingeteilt, die ähnliche klimatische Gegebenheiten aufweisen. Für diese gelten dann spezielle weingesetzliche Bestimmungen, wie zum Beispiel bezüglich Anreichern (Alkohol-Erhöhung), Säuerung und Süßung. Innerhalb dieser Großklimazonen wird in kleinere Klimabereiche unterschieden, wobei es allerdings keine 100% allgemein gültigen Definitionen gibt.

Makroklima

Makroklima

Beschreibung Größerer Bereich (auch Großklima) mit zumindest 500 Kilometern horizontaler Ausdehnung. Er bezieht sich auf das Klima eines Weinbaugebietes oder einer Region. In der Regel versteht man darunter den als „Klima“ bezeichneten Begriff. Von einem einheitlichen Klima innerhalb dieser großen Gebiete kann man aber nur schwer sprechen, da Höhe, Hangneigung, Himmelsrichtung und Bodenart einen großen Einfluss mit unterschiedlichen Auswirkungen haben. Dies äußert sich dann zum Beispiel durch unterschiedliche Vegetationszyklen in den Weinbergen.

Mesoklima

Mesoklima

Beschreibung Zwischenbereich zwischen Makro- und Topoklima im Ausmaß von zehn bis mehreren hundert Metern. Zunehmend ersetzt es die Begriffe Topoklima oder Kleinklima.

Topoklima

Topoklima

Beschreibung Bezeichnung für ein von der Topographie bestimmtes, lokal eingegrenztes Klima. Dies kann zum Beispiel ein einzelner Hügel, ein Hang oder ein Tal betreffen.

Mikroklima

Mikroklima

Beschreibung Spezifisches Klima in kleinstem Ausmaß von wenigen Metern innerhalb eines Weinbergs zum Beispiel eines Rebstocks, ja sogar auf Blättern und Trauben.

Kleinklima (Lagenklima)

Kleinklima (Lagenklima)

Beschreibung Häufig verwendete Bezeichnung für kleinräumige Bedingungen, die einem Weingarten eine ganz typische und individuelle Note verleihen, die auch im Extremfall unterschiedlich in einem Weingarten sein können. Dabei können Komponenten wie Nähe eines Teiches, Flusses oder Waldes, Bodenwärme-Speicherung, Sonnen-Einstrahlung, Berge (die vor Wind schützen können), aber auch die Erziehungsform der Rebstöcke eine Rolle spielen. Dieser Begriff steht in Zusammenhang mit dem französischen Terroir.

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